Was Sie wissen müssen, um Ihre Laborwerte zu verstehen...
Blut- und Urinanalysen werden bei Transplantatempfängern regelmäßig durchgeführt, um einen guten Gesundheitszustand zu gewährleisten, die Funktion der Niere zu ermitteln oder Abstoßungsreaktionen rechtzeitig zu erkennen.
Bei diesen Analysen werden dabei folgende Parameter überprüft:
- Der Kreatininspiegel im Blut: Kreatinin stammt aus den Muskeln und wird mit dem Urin ausgeschieden. Wenn das Transplantat nicht mehr gut funktioniert, steigt der Kreatininwert im Blut an, was auf eine Niereninsuffizienz hinweisen kann
- Proteinurie (Proteingehalt im Urin): Proteine sind essentiell für den Stoffwechsel im Körper und sollten normalerweise nicht oder kaum im Urin vorhanden sein, da die Nieren sie größtenteils im Blut zurückhalten. Unter einer Proteinurie versteht man die Ausscheidung von Protein im Urin. Eine übermäßige Ausscheidung kann auf eine Nierenerkrankung oder Transplantatabstoßung hindeuten.
- GFR (Glomeruläre Filtrationsrate):
Dies ist ein Wert zur Bestimmung der Filterkapazität der Nieren pro Zeiteinheit. Er wird mithilfe einer Gleichung und aus der Kreatininkonzentration im Blut errechnet und dient als Indikator für die Nierenfunktion. Ein GFR-Abfall bedeutet eine Verschlechterung der Funktion. - Serumkalium (Konzentration von Kalium im Blut): Kalium wird von den Nieren im Gleichgewicht gehalten; überschüssige Mengen werden mit dem Urin ausgeschieden.
Eine Niereninsuffizienz kann die Konzentration aus dem Gleichgewicht bringen, was schwerwiegende Folgen haben kann: Erhebliche Störungen der Muskelkontraktionen und des Herzrhythmus können auftreten.Der Normalwert im Blut liegt zwischen 3,5 und 5 mmol/L. - Hämoglobin: Hämoglobin bindet den Sauerstoff im Blut und transportiert ihn durch den ganzen Körper zu den verschiedenen Organen.
Bei schlechter Nierenfunktion, wird nicht mehr genug Erythropoietin (EPO) produziert, ein wichtiges Hormon, das die Produktion des Hämoglobins anregt. Die Folge ist eine Anämie (Blutarmut), eine deutliche Abnahme des Hämoglobinspiegels. Das Gewebe und die Organe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, der Körper hat nicht mehr genug "Treibstoff" und funktioniert nur noch in Zeitlupe. Transfusionen und EPO-Injektionen können erforderlich sein, um das wieder auszugleichen. Nach Transfusionen kann es jedoch vorkommen, dass HLA-Antikörper entwickelt werden, die sich gegen das Transplantat richten. Deshalb wird es bei Transplantatempfängern bzw. bei Patienten auf der Warteliste nur im Notfall durchgeführt. Zudem sollte Ihr Arzt über die Transfusion informiert werden, sodass er mögliche HLA-Antikörper überwachen kann.
- DSA (Donor Specific Antibody):
Der Wert verrät, ob ihr Körper HLA-Antikörper gegen Ihr Transplantat entwickelt. Wenn ja, sind dies erste Anzeichen einer Abstoßungsreaktion. - Urinanalysen: Durch eine Urinanalyse kann eine übermäßige Anzahl von Bakterien und Blutkörper im Urin ermittelt werden, was ein Anzeichen einer Harnwegsinfektion wäre. Die Ergebnisse liefern außerdem wichtige Erkenntnisse darüber, ob Blutzellen im Urin vorhanden sind. Die-Urinalyse-Good-Practices-Blatt.
- PCR BK-VIRUS und PCR CMV: Das BK-Virus kann das Transplantat ernsthaft schädigen; das CMV (Cytomegalovirus) kann schwere Erkrankungen wie Fieber, Hepatitis, Gastroenteritis, Lungeninfektionen auslösen.
Mit PCR-Analysen kann die Präsenz oder Reaktivierung dieser Viren im Blut nachgewiesen werden. - LDL-Cholesterin: Auch als "schlechtes Cholesterin" bekannt. Je höher der Wert, desto höher das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ihr Arzt kann durchaus noch andere Tests und Analysen mit Ihnen durchführen, wenn er diese für nötig hält. Sprechen Sie sich also mit Ihrem Arzt ab und stellen Sie bei Unklarheiten Fragen.